Ernährungsberatung für dein Pferd

Eine möglichst natürliche Fütterung ist für Pferde aus mehreren Gründen vorteilhaft. Natürliche Fütterungskomponenten sind für Pferde artgerecht. So sind Pferde von Natur aus Gras- bzw. Pflanzenfresser. Ihre Verdauungssysteme sind darauf ausgerichtet, kontinuierlich kleine Mengen an Futter zu verdauen. Dabei sind sie auf sehr viel Rohfaser in ihrer Nahrung angewiesen. Eine Fütterung, die überwiegend aus Pflanzen (-Teilen) besteht, kommt einer artgerechten Fütterung und den biologischen Anforderungen am meisten entgegen.

Dabei ist als Grundfutter Weide (pferdegerechter Aufwuchs!) und Heu optimal. Wichtige Ergänzung der Basis können zum Beispiel Zweige und Laub verschiedener Bäume und Büsche sein.

Gesunde Verdauung

Eine natürliche Fütterung fördert die gesunde Verdauung. Rohfaser ist für den Darm wichtig und verhindert in der richtigen Dosierung Verdauungsprobleme wie Koliken und Verstopfung. Dabei kann sich das Mikrobiom deines Pferdes mit einer hohen Vielfalt an Pflanzen und damit auch sekundärer Pflanzenstoffe gesund verbessern, sodass die in der Nahrung vorhandenen Nährstoffe besser aufgenommen werden können.

Zahngesundheit

Futter in einer für dein Pferd natürlichen Konsistenz hat gröbere, härtere Komponenten, das ausgiebige Kauen von grobem Futter wie pferdegerechtem Heu, möglicherweise Stroh und Zweigen, aber auch von überständigen Gräsern s fördert die Zahnabnutzung und trägt zur Gesundheit des Gebisses bei. Es stimuliert auch die Speichelproduktion, die wiederum die Verdauung unterstützt.

Zusatzkomponenten

Mineralfutter natürlich oder nicht?

Die Debatte über natürliche versus synthetische Mineralien für Pferde ist komplex und beide Seiten haben ihre Argumente. Ich bin der Überzeugung, dass wann immer möglich, eine natürliche Fütterung zu bevorzugen ist. Jedoch gibt es bestimmte Situationen – wie extreme Mangelsituationen oder besondere gesundheitliche Belastungen – in denen auch synthetische (organische oder anorganische) Komponenten sinnvoll sein können.

Für eine grundsätzliche Fokussierung natürlicher Mineralfutterkomponenten sprechen die folgenden Argumente:

Bessere Bioverfügbarkeit

Natürliche Mineralien, die besonders in pflanzlichen und anderen natürlichen organischen Quellen vorkommen, sind oft in einer Form verfügbar, die für den Körper leichter aufzunehmen und zu nutzen ist.

Synergetische Wirkung

In natürlichen Nahrungsquellen kommen Mineralien oft zusammen mit anderen Nährstoffen vor, die ihre Aufnahme und Verwendung im Körper unterstützen können.

Geringeres Risiko von Überdosierung

Da natürliche Mineralquellen oft ein ausgewogenes Spektrum an Mineralien bieten, ist die Gefahr einer Überdosierung oder eines Ungleichgewichts einzelner Mineralien geringer als bei der Verwendung von isolierten, synthetischen Präparaten.

Keine Zusatzstoffe

Synthetische Mineralien können Füllstoffe, Bindemittel und andere Zusatzstoffe enthalten, die unerwünschte Nebenwirkungen haben können. Bei natürlichen Mineralquellen ist dieses Risiko geringer.

Nachhaltigkeit

Natürliche Mineralien können aus nachhaltigen Quellen stammen und einen geringeren ökologischen Fußabdruck als ihre synthetischen Gegenstücke haben, die oft in energie- und ressourcenintensiven Verfahren hergestellt werden.

Geringere Toxizität

Einige synthetische Mineralien können Verunreinigungen oder toxische Isomere enthalten, die in natürlichen Quellen nicht vorhanden sind oder nur in sehr geringen Mengen vorkommen.

Stoffwechselbelastung

Je nachdem, in welcher chemischen Verbindung Mineralien angeboten werden, kann der Körper bzw. können die Zellen nicht entscheiden, was sie aufnehmen (Stichwort „trojanisches Pferd“), wenn hier viel bzw. zu viel supplementiert wird, dann kann es einen hohen Aufwand für den Stoffwechsel darstellen, die überflüssige Substanz wieder zu „entgiften“. Alles, was wir ZUVIEL an unser Pferd verfüttern, muss auch wieder ausgeschieden werden.

Geringere Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen

Die Komplexität der natürlichen Nahrungsquellen bedeutet, dass die verschiedenen enthaltenen Nährstoffe oft in einer Weise ausbalanciert sind, die Wechselwirkungen oder antagonistische Effekte minimiert, die bei der Verwendung von isolierten, synthetischen Mineralien auftreten können.

Verhaltensbedingte Vorteile

Teil der natürlichen Fütterung deines Pferdes ist aus meiner Sicht auch eine möglichst natürliche Art der Nahrungsaufnahme und Fresshaltung (Stichwort „Fütterungstechnik“). Die Fütterung sollte es deinem Pferd ermöglichen, über lange Zeiträume zu fressen, es sollten keine großen Fresspausen aufkommen. Am naturnahesten ist die Nahrungsaufnahme auf der Weide oder in einem anderen bewachsenen natürlichen Umfeld. In der Natur würde dein Pferd in kontinuierlicher Bewegung fressen und dabei Zupfbewegungen machen. Der Körper ist auf diese Art der Bewegung ausgerichtet und sie trägt sehr zur ganzheitlichen körperlichen Gesundheit bei. Auch wenn du ein begrenztes Weideangebot hast oder dein Weideaufwuchs so ungeeignet ist, dass du den Weidegang stark beschränken musst, gibt es Möglichkeiten, die Fresshaltung und Futteraufnahme möglichst gesundheitsfördernd zu gestalten, etwa über die Verteilung kleiner Heumengen und von Zweigen im Paddock oder auf dem Trail und durch die Wahl einer gesundheitsfördernden Raufenhöhe. Auch das Futter auf mehrere Raufen zu verteilen kann einen wichtigen Beitrag leisten.

Geringeres Risiko für Stoffwechselerkrankungen

Indem die Zusammensetzung und Bereitstellung des Futters deines Pferdes möglichst natürlich gestaltet werden, kann das Risiko für Stoffwechselerkrankungen wie EMS, Hufrehe oder Insulinresistenz minimiert werden.

Umweltfreundlichkeit und Kosteneffizienz

Eine natürliche Fütterung kann nachhaltiger sein, etwa wenn das Heu lokal bezogen wird und besonders, wenn du deine eigene Weide optimal managst.

Die langfristigen Gesundheitsvorteile für dein Pferd und die damit verbundenen möglichen Einsparungen von Therapeuten- und Tierarztkosten sind nicht zu unterschätzen.

Insgesamt ist eine natürliche Fütterung nicht nur stärker artgerecht, sondern bietet auch eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen.