Die wilde Möhre (Daucus carota subsp. carota) ist die Wildform der uns bekannten Gartenmöhre und hat im Laufe der Jahrhunderte eine lange Tradition als Heilpflanze in der Volksmedizin. Die wilde Möhre ist in Europa, Westasien und Nordafrika heimisch und wächst bevorzugt auf trockenen Wiesen, an Straßenrändern und in lichten Wäldern.
Oft ist sie auch auf Pferdeweiden zu finden. Wenn sie auf deiner Pferdeweide wächst, hat sie allgemein die folgenden Vorteile:
Vorteile der wilden Möhre auf der Pferdeweide
- Biodiversität: Die wilde Möhre kann zur Biodiversität der Weide beitragen, da sie verschiedene Insekten anzieht, insbesondere nützliche Bestäuber wie Schmetterlinge und Bienen.
- Futterquelle: Wenn sie in Maßen gefressen wird, kann die wilde Möhre für Pferde nährstoffreich sein, da sie Vitamine und Mineralien enthält.
- Selbstmedikation: Viele Pferde sind noch relativ instinktsicher und nutzen die wilde Möhre, wenn sie Zugang zu ihr haben, zur Selbstmedikation.
Eigenschaften und Inhaltsstoffe
Die wilde Möhre enthält ätherische Öle, Flavonoide, Carotine (Vorstufen des Vitamin A), Mineralstoffe und Zuckerstoffe. Diese Inhaltsstoffe können eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen bieten.
Traditionelle Anwendungen
- Harnwegserkrankungen: Aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung wurde die wilde Möhre traditionell bei Blasenproblemen und zur Reinigung der Nieren eingesetzt.
- Verdauungsprobleme: Die Samen der wilden Möhre wurden bei Verdauungsproblemen wie Blähungen und Koliken eingesetzt. Ähnlich wie bei Menschen kann die wilde Möhre bei Pferden zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt werden.
- Hautprobleme: Aufgrund ihrer antiseptischen Eigenschaften kann sie äußerlich bei Hautproblemen wie Wunden, Geschwüren oder Akne verwendet werden. Außerdem wird angenommen, dass der hohe Gehalt an Carotinoiden der Pflanze der Haut einen gesunden Teint verleihen kann. Auch bei Pferden kann ein Aufguss aus wilder Möhre helfen, kleinere Hautirritationen zu lindern.
- Menstruationsbeschwerden: Sie wurde auch zur Linderung von Menstruationsbeschwerden eingesetzt – Pferde mit hormonellen Ungleichgewichten nehmen sie oft besonders gerne.
- Vitaminquelle: Wilde Möhre kann als Quelle für Vitamine und andere Nährstoffe dienen, die zur allgemeinen Gesundheit des Pferdes beitragen.
Erkennen und Verwechselungsgefahr
Die wilde Möhre ähnelt in ihrem Aussehen einigen giftigen Pflanzen, wie dem Schierling. Eine Verwechslung kann gesundheitliche Risiken mit sich bringen, daher ist es gerade bei gezielter Sammlung und Fütterung der Pflanze (wenn dein Pferd nicht frei wählen kann) wichtig, dass du die wilde Möhre sicher erkennen kannst.
Merkmale der wilden Möhre
- Blüten: Die Blüten sind weiß und bilden eine flache oder leicht gewölbte Doldenform, ähnlich wie andere Doldenblütler. Manchmal gibt es in der Mitte der Doldenblüte eine einzelne dunkle oder purpurfarbene Blüte.
- Blätter: Die Blätter der wilden Möhre sind federartig, fein zerteilt und ähneln denen der Kulturmöhre.
- Stängel: Der Stängel der wilden Möhre ist behaart, was ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu einigen anderen Doldenblütlern ist.
- Wurzel: Die Wurzel riecht nach Möhre, wenn man sie bricht. Sie kann weiß oder blassgelb sein und ähnelt in Form und Geruch der Kulturmöhre, ist jedoch oft dünner und holziger.
- Schutzblätter: Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die grünen Schutzblätter an der Basis der Blütendolde. Bei der wilden Möhre sind diese Blätter zurückgeschlagen.
- Frucht: Die Frucht ist klein, elliptisch und hat borstige Haare.
Wichtige Unterscheidungsmerkmale zum Schierling
- Geruch: Der Schierling hat einen unangenehmen Geruch, der oft als „mäuseartig“ beschrieben wird, während die wilde Möhre nach Möhre riecht.
- Stängel: Der Stängel des Schierlings ist glatt und hat oft purpurfarbene Flecken, während der der wilden Möhre behaart ist.
- Blüten: Schierling hat keine einzelne dunkle Blüte in der Mitte der Doldenblüte.
Auch in verschiedenen traditionellen Heilmethoden und in der Signaturenlehre spielt die wilde Möhre eine Rolle:
Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)
In der TCM wird die wilde Möhre nicht so prominent verwendet wie andere Kräuter oder Pflanzen. Dennoch könnten Möhren, aufgrund ihres süßen Geschmacks und ihrer kühlenden Natur, als Mittel zur Stärkung des Magens und der Milz, zur Befeuchtung der Lunge und zur Kühlung von Hitze betrachtet werden.
Signaturenlehre
Die Signaturenlehre geht davon aus, dass das Aussehen oder andere Eigenschaften einer Pflanze Hinweise auf ihre Heilwirkungen geben.
- Die Wurzel der wilden Möhre, die der Form einer menschlichen Niere ähnelt, könnte aufgrund dieser „Signatur“ als Indikator für ihre harntreibenden Eigenschaften und ihre positive Wirkung auf die Nieren angesehen werden.
- Die orange Farbe der Möhre (obwohl die wilde Möhre oft eine weißliche Farbe hat) könnte in der Signaturenlehre als Hinweis auf ihre Wirkung auf das Sehvermögen und aufgrund ihres hohen Beta-Carotin-Gehalts gesehen werden, was für die Gesundheit der Augen nützlich ist.
Spirituelle Perspektive
Einige spirituelle Traditionen sehen Pflanzen als Wesen mit eigenem Bewusstsein oder als Verbindung zu bestimmten Energien. Die Möhre, die tief in der Erde verwurzelt ist, könnte symbolisch für Erdung und Verbindung mit der Mutter Erde stehen. Ihre tiefe Verwurzelung kann auch als Symbol für das Eintauchen ins Unbewusste oder für die Verbindung mit den Ahnen gesehen werden.