Pferde sind Meister darin, Schmerzen zu verbergen. Das ist evolutionär bedingt sinnvoll – in der Wildnis wäre das verletzte oder geschwächte Tier das erste Opfer von Fressfeinden. Im Zusammenleben mit uns Menschen wird diese Eigenschaft vielen Pferden zum Verhängnis. Schmerzen werden häufig nicht erkannt und es kommt oft vor, das Pferde als unwillig, widerspenstig oder faul eingeschätzt werden, die in Wirklichkeit Schmerzen haben.

Pferde äußern ihre Schmerzen, anders als wir Menschen, nicht – oder nur sehr selten – durch Laute. Mit etwas Übung lassen sich aber die subtilen Schmerzanzeichen leicht erkennen.

Schmerzanzeichen

Ob ein Pferd Schmerzen in seinem Bewegungsapparat hat, lässt sich in der Regel bereits von weitem erkennen. Der Pferdekörper ist für das Fluchttier so angepasst, dass es ermüdungsfrei stehen kann. Pferde liegen höchstens wenige Stunden am Tag, sie ruhen oder schlafen auch im Stehen. Evolutionär ist das sinnvoll, das stehende Pferd ist jederzeit fluchtbereit. Dabei lässt der Körper des Pferdes es zu, ohne Muskelanspannung aufrecht zu stehen, indem sich die Sehnen der Strecker- und Beugerapparate der Gliedmaßen im Gleichgewicht befinden. Ein Pferd mit gesundem Bewegungsapparat kann selbst unter Narkose aufrecht stehen, da es dazu keine Muskeln anspannen muss.

Das Sehnengleichgewicht, was das Pferd aufrecht hält, funktioniert dann, wenn alle Röhrbeine senkrecht stehen.

 

 

 

 

 

 

Mimik

Ein dreieckiges Auge,

Falten ums Maul, hochgezogene Nüster und

eine angespannte Kaumuskulatur

können Zeichen für Schmerzen sein.

Verhalten

Aggression, Faulheit, Unwilligkeit, Durchgehen, explosives Verhalten oder Lethargie können durch Schmerzen ausgelöst werden.